Zusammenfassung
In diesem Artikel beschäftigen sich Christiane Winkler und Emine Babac
mit dem Stand der Forschung zum Thema intersektionale Diskriminierung im Bereich
der peripartalen Versorgung in Deutschland und Europa. Der Begriff der
Intersektionalität geht zurück auf die US-amerikanische
Rechtswissenschaftlerin Kimberlé W. Crenshaw, die damit in den
späten 1980er-Jahren die Überschneidungen verschiedener
gesellschaftlicher Ungleichbehandlungen (z.B. Geschlecht, Klasse, Ethnie, aber
auch Behinderung, Alter, Religion) beschrieben hat. Allgemein wird davon
ausgegangen, dass die Effekte mehrerer diskriminierender Faktoren nicht einfach
zu addieren sind, sondern sich gegenseitig verstärken. Während
in den USA der Diskurs zu Intersektionalität im Zusammenhang mit
Reproduktion eine gewisse Tradition hat und sich in reger
Forschungstätigkeit niederschlägt, scheint dies laut Winkler und
Babac in Deutschland und Europa bisher kaum der Fall zu sein.